Deutsches Tierschutzbüro warnt vor Kauf von Wachteleiern – Staatsanwaltschaften ermitteln gegen Produzenten
Nach Enthüllungen von Tierquälerei in drei deutschen Wachtelei-Anlagen ermitteln jetzt die zuständigen Staatsanwaltschaften.
Nach den Enthüllungen von tierquälerischen Bedingungen in drei deutschen Betrieben mit Wachtelhaltung durch das Deutsche Tierschutzbüro ermitteln nun die zuständigen Staatsanwaltschaften in Potsdam, Lübeck und Oldenburg gegen die betroffenen Anlagen. Parallel zur Veröffentlichung des heimlich gefilmten Videomaterials hatte die Tierrechtsorganisation die Veterinärämter informiert und die Zustände bei den Staatsanwaltschaften angezeigt. In den Betrieben in Goldenstedt (Niedersachsen), Buckow (Brandenburg) und Lübeck (Schleswig-Holstein) sind tausende Tiere in qualvollen Bedingungen in engen Käfiganlagen untergebracht und leiden unter Verhaltensstörungen und Verletzungen. Vertrieben und vermarktet werden die Eier, z.B. bei EDEKA, zum Teil trotzdem als Eier aus Bodenhaltung. Einige Supermarktketten haben die Wachteleier bereits aus dem Sortiment genommen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Eier aus den drei Betrieben weiterhin im Umlauf sind. Das Deutsche Tierschutzbüro rät daher grundsätzlich vom Kauf von Wachteleiern, die zur Osterzeit besonders hohen Absatz erreichen, ab. „Die Zustände in den von uns dokumentieren Anlagen, sind nicht hin zu nehmen und stehen symbolhaft für die gesamte Wachtelhaltung. Jeder Verbraucher hat die Möglichkeit und Pflicht mit dem kompletten Verzicht auf solche Produkte einen kleinen Teil im Kampf gegen die Tierquälerei beizutragen“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Das Deutsche Tierschutzbüro hatte in der vergangenen Woche gemeinsam mit ARD Report Mainz Undercover-Aufnahmen aus den drei Wachtelhaltungen veröffentlicht. In den Betrieben leben jeweils mehrere tausend Tiere untergebracht in Käfiganlagen. Das Videomaterial zeigte auch Verhaltensstörungen und Verletzungen bei den Tieren. Die Eier aus dem Goldenstedter Betrieb wurden vom zuständigen Veterinäramt trotzdem als Bodenhaltung ausgeschrieben und so in deutschen Supermärkten vertrieben. Nach den Enthüllungen stoppte EDEKA den Vertrieb der Wachteleier, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen prüft derzeit rechtliche Schritte gegen einen Betrieb in Goldenstedt, da die Bezeichnung „Bodenhaltung“ nur für Hühnereier, nicht aber für Wachteleier, zulässig ist. Das Deutsche Tierschutzbüro bereitet unterdessen eine Anzeige wegen Betrugs vor.
Der Verbrauch von Wachteleiern ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Viele Verbraucher greifen nach zahlreichen Hühnereier-Skandalen gerne zum Wachtelei als Alternative. Immer mehr Supermärkte bieten mittlerweile die als Delikatesse geltenden Eier an. Vor allem in der Osterzeit steigt die Nachfrage massiv. So werden allein in Deutschland pro Jahr schätzungsweise über 40 Mio. Wachteleier verzehrt. Etwa die Hälfte aller Eier stammen auch aus deutschen Betrieben.
Vielen Verbrauchern ist sicherlich nicht bewusst, unter welch schlimmen Bedingungen die Tiere für die Produktion von Wachteleiern gehalten werden und dass es keine gesetzliche Grundlage für die Haltung von Wachteln in Deutschland gibt. „Die Betreiber haben im Grunde einen Freifahrtschein und können die Tiere so halten, wie sie möchten. Niemand kontrolliert sie und so haben Wachteln ein kurzes und grausames Leben“, so Peifer abschließend. Das Deutsche Tierschutzbüro empfiehlt den Konsumenten gerade zu Ostern überhaupt keine Eier zu kaufen und plädiert für die vegane Lebensweise – denn nur so kann man den Tieren wirklich helfen und sichergehen, dass man keine Tierquälerei unterstützt.
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